Geheime Dokumente legen völlige Falscheinschätzung der Mitgliedstaaten offen
Wien (OTS/SK) – Die Nachrichtenagentur Reuters hat Sitzungsprotokolle von Jänner zugespielt bekommen, in denen nachzulesen ist, dass die EU-Kommission bereits Ende Jänner Hilfe bei der Beschaffung von medizinischen Produkten angeboten hat. Angenommen wurde diese allerdings nicht. SPÖ-Europaabgeordneter Günther Sidl kritisiert das Vorgehen als “offenbar bewusst falsches Spiel auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung”, insbesondere hinsichtlich der heftigen Kritik an der EU von Regierungschefs wie Bundeskanzler Kurz. ****
“So einfach lässt sich die Schuld der anfänglich zögerlichen Bekämpfung des Coronavirus nicht auf die EU schieben. Dass die Zuständigen in den Gesundheitsministerien diese frühe Hilfe einfach abgelehnt haben, ist unbegreiflich. Von wegen ‘alles unter Kontrolle’ – nationaler Egoismus und Überheblichkeit zahlen sich schon in normalen Zeiten nicht aus, aber in der Corona-Krise kosten sie Menschenleben”, so Sidl, Mitglied im Ausschuss für Umwelt- und Gesundheit im EU-Parlament. Günther Sidl fordert jetzt rasche Aufklärung, welche Position die österreichische Regierung bei den Sitzungen vertreten hat und wer dafür verantwortlich ist, dass Österreich den gemeinsamen Einkauf im Jänner abgelehnt hat.
“Eine frühe und koordinierte Bestellung von Tests, Beatmungsgeräten und Schutzmasken wären für eine funktionierende EU-Strategie unabdingbar gewesen. Das wird eine der großen Lehren aus der Corona-Krise sein: Ehrlichkeit mit den eigenen europäischen Partnern und den Standort Europa bei der Produktion von Medikamenten und Schutzmaterialien stärken”, sagt der SPÖ-EU-Abgeordnete Sidl. (Schluss)